Deutschlandweiter Kinder-Lebens-Lauf auf Station in Reichenbach, Bensheim und Heppenheim / Familien von verstorbenen Kindern setzen ein Zeichen / Großer Zuspruch für das Sternenkinderzentrum Odenwald e.V.
08.07.2022, Reichenbach, Bensheim, Heppenheim / Es war ein sonniger Dienstagvormittag, als sich Mitglieder und Freunde des Sternenkinderzentrums Odenwald e.V. mit ihrem Schirmherren Bürgermeister Andreas Heun am Rathaus in Lautertal-Reichenbach zusammenfanden. Der ambulante Kinderhospizdienst aus dem Lautertal hatte die ehrenvolle Aufgabe, eine Engels-Fackel, das Symbol für den deutschlandweiten Kinder-Lebens-Lauf, auf einem Teilstück des rund 7.000 Kilometer langen Marathons zu tragen. Initiiert vom Bundesverband Kinderhospiz e.V. und unter der Schirmherrschaft von Elke Büdenbender, der Gattin des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier, verbindet der Kinder-Lebens-Lauf 120 Städte bundesweit und bestehende Kinderhospizangebote. Auch betroffene und vom Verein begleitete Familien, die ihre Kinder in der Schwangerschaft oder kurz nach der Geburt verloren haben, nahmen daran teil.
Von Reichenbach bis Bensheim
Vom Lautertal aus ging es über den Borstein auf schönen Waldwegen bis nach Bensheim. In der Fußgängerzone wurde die Wandergruppe von Bürgermeisterin Christine Klein in Empfang genommen. Sie lobte die gute Arbeit des Vereins und bestaunte das vielfältige Angebot am Infostand des Sternenkinderzentrums, der extra zu diesem Anlass an der Bachbrücke aufgestellt wurde. Kleine Einschlagdeckchen für Frühgeborene und Kindersärge waren dort liebevoll aufgebaut. „Wir möchten nicht schocken, sondern sensibilisieren“, betonte Claudia Hahn, Koordinatorin und Trauerbegleiterin beim Sternenkinderzentrum Odenwald. „Viele Menschen zeigten sich interessiert, trotzdem Fehl- und Totgeburten als Tabuthemen gelten. Wir möchten das ändern und der Kinder-Lebens-Lauf ist dafür eine gute Gelegenheit“, so Hahn.
Am späten Nachmittag trat der Bergsträßer Landrat Christian Engelhardt hinzu. Er hatte sich bereit erklärt den Verein als Fackelträger zu unterstützen. „Das Sternenkinderzentrum Odenwald betreut in erster Linie die Eltern, wenn sie sich viel zu früh von ihrem Kind verabschieden müssen. Da freut sich die Familie auf ein gemeinsames Leben mit dem neuen Erdenbürger und plötzlich sind da nur noch Tod und Trauer. Die Familien in ihrem Schmerz zu begleiten und damit nicht allein zu lassen – das ist eine so wichtige Arbeit“, betonte Landrat Engelhardt.
„Der Kinder-Lebens-Lauf verhilft besonders kleinen Vereinen zu einer verstärkten medialen Aufmerksamkeit. Das ist notwendig, da es keine staatliche Finanzierung für diese Arbeit gibt. Auch das Sternenkinderzentrum Odenwald arbeitet rein spendenfinanziert und wir sind froh durch unsere Veranstaltung auf den Verein und seine Arbeit aufmerksam machen zu können“, sagte Jochen Lauber, Vertreter vom Bundesverband Kinderhospiz e.V.
Sternenkind-Familien machen ihr Schicksal sichtbar
„Als ich vor sieben Jahren bei einem Kaffee in der Bensheimer Fußgängerzone die Idee zu diesem Verein hatte, hätte ich mir nie träumen lassen, dass daraus einmal so etwas Fantastisches entsteht!“, freute sich Helga Schmidtke, erste Vorsitzende und Gründerin des Sternenkinderzentrums. „Besonders, dass sich heute so viele Familien hier eingefunden haben um sich selbst und ihr Schicksal sichtbar zu machen, rührt mich zutiefst. Ich sehe hier Mütter, Väter, Großeltern und Geschwisterkinder. Der heutige Tag ist für euch!“, sagte Schmidtke, während sie sich an die Teilnehmer des Laufs wandte.
Die letzte Teilstrecke nach Heppenheim wurde in der „Auerbahn“ zurückgelegt, einer blauen Bimmelbahn, die vom Gewerbekreis Auerbach zur Verfügung gestellt wurde. Mit bunten Fahnen und Luftballons fuhr das Fackel-Team durch die Fußgängerzone. In den nächsten Tagen führt der Kinder-Lebens-Lauf weiter nach Westen und Norden bis die Engels-Fackel schließlich am 7. Oktober wieder am Start- und Zielpunkt in Berlin eintrifft. Die Stationen können live auf www.kinder-lebens-lauf.de mitverfolgt werden.