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Regenbogenkinder – so werden Kinder genannt, die nach einem Sternenkind zur Welt kommen. Es sind Kinder, die geboren werden, nachdem ihre Eltern einen schweren Verlust erlitten haben. Der Regenbogen folgt symbolisch auf den Sturm, das Folgewunder auf den Kindsverlust. Nicht selten gibt es mehr als ein Sternenkind in der Familie und die Eltern haben bereits einen langen Weg des Kinderwunsches hinter sich gebracht, bis sie schließlich ein lebendes Kind in den Armen halten dürfen.

Das Leben des Regenbogenkindes ist fest mit dem Sternenkind, seinem älteren Geschwisterchen, verbunden. Je nach persönlicher Familienplanung wäre es mitunter gar nicht auf der Welt. Doch auch, wenn sich die Gesellschaft wandelt und das Thema Sternenkind langsam aus der Tabuzone tritt, stellen sich viele Familien die Frage, wie präsent diese Rolle als „Regenbogenkind“ für das lebende Kind sein darf.

Soll ich meinem Kind von seinem verstorben Geschwisterchen erzählen?

Leider herrscht oft das Vorurteil, dass es die Kinder in ihrer Entwicklung belastet, wenn sie um ihre verstorbenen Geschwister wissen. Die Angst, sie könnten sich als „Lückenfüller“ fühlen, treibt viele Eltern um. Dabei birgt die Wahrheit eine große Chance! Wir möchten im Folgenden in paar Impulse geben und Familien ermutigen, offen mit ihrer Geschichte umzugehen.

Tod und Trauer – das Erwachsenen-Tabu

Kinder gehen mit den vermeintlich schweren Themen von Natur aus besser um. In ihrer kindlichen Naivität fällt es ihnen leichter den Tod als etwas Gegebenes zu akzeptieren. Je nach Alter und Entwicklung des Kindes kann es an die Familiengeschichte herangeführt werden. Zu Beginn hilft vielleicht das Bild vom Geschwisterchen auf der Wolke. Später kann es kindgerecht an die Themen Tod und Trauer herangeführt werden. Wer sich deswegen unsicher ist, dem hilft eine große Auswahl an Literatur.

Über den Tod hinaus

Besonders wenn das Sternenkind eine natürliche Präsenz in der Familie hat z.B. durch Fotos in der Wohnung, Erinnerungsstücke oder Rituale, wachsen die Regenbogenkinder ganz selbstverständlich damit auf, dass sie einen älteren Bruder oder eine ältere Schwester haben, der/die gestorben ist. Das ist durchaus vergleichbar mit anderen verstorben Familienmitgliedern. Die (Ur-)Großeltern behalten nach ihrem Tod ja ebenfalls ihren Platz im Familienstammbaum und werden in ihrer Existenz nicht absichtlich verschwiegen.

Keine Geheimnisse

Kinder spüren, wenn es in der Familie große Geheimnisse gibt. Vielleicht wundern sie sich, warum Mama und Papa ängstlicher sind als andere Eltern oder warum sie ein Einzelkind bleiben. Wenn sie erst im Jugendlichen- oder Erwachsenenalter um ihr Geschwisterchen erfahren, kann es sein, dass sie die verschleppte Trauer ihrer Eltern auffangen müssen. Sie lernen schlechter mit negativen Gefühlen umzugehen und dass der Tod etwas sei, „über das man nicht spricht“.

Trauer endet nicht mit der Geburt

Nicht nur das Wohl des Kindes macht eine glückliche Familie aus, sondern auch das Wohl der Eltern. Ein Kind zu verlieren ist egal zu welchem Zeitpunkt ein einschneidendes, betrauernswertes Erlebnis. Trauer ist ein Prozess, die Erinnerung an das geliebte Sternenkind bleibt für immer. Auch eine Folgeschwangerschaft ist geprägt von besonderen Ängsten, die Eltern ohne Verlusterfahrung so nicht kennen. All diese Gefühle und Gedanken lassen sich nicht von einem Tag auf den anderen abstellen. Trauer endet nicht mit der Geburt des Regenbogenkindes.

Die eigene Trauer

Doch was ist mit der eigenen Trauer? Als Elternteil stellt man sich die Frage, wie viel davon man dem Regenbogenkind zumuten kann. Natürlich haben Eltern die Aufgabe ihre Kinder zu schützen. Alle Gefühle ungefiltert an das Kind weiterzugeben, kann zu großen Missverständnissen führen. Besonders Kleinkinder können es auf sich und ihr eigenes Verhalten beziehen, wenn Mama oder Papa plötzlich weinen. Deshalb ist es für Eltern wichtig, ihrem Kind zu erklären, warum sie traurig sind, z.B. „Ich bin traurig, weil ich deinen großen Bruder/ deine große Schwester vermisse und deshalb weine ich.“

Keine überzogene Fröhlichkeit

Wenig hilfreich ist es auch, alle Gefühle vor dem Kind zu verstecken oder gar ins andere Extreme zu ziehen. Wenn Trauer nur überspielt wird, nehmen Eltern ihren Kindern die Chance, eine reiche Gefühlspalette für ihr eigenes Leben zu gewinnen. Denn natürlich ist es vollkommen okay, wenn Mama oder Papa am Grab traurig sind oder am Todestag weniger Späße machen als sonst – das ist nur authentisch.

Ein Kind ersetzt nicht das andere

Die Angst vor dem „Lückenfüller“ ist oft eine Angst, die von außen erzeugt wird. Kein liebender Vater und keine liebende Mutter würde ein Kind durch das andere ersetzen – das trifft auf Sterneneltern genau so zu wie auf Nicht-Sterneneltern. Jeder Mensch ist einzigartig. Und gleichzeitig ist es ganz natürlich, dass Eltern ihre Kinder vergleichen. Während Nicht-Sterneneltern vergleichen, wann welches Kind die ersten Schritte macht, werden Sterneneltern durch das Regenbogenkind immer wieder mit den vielen Meilensteinen konfrontiert, die ihr Sternenkind nicht erleben darf. Das schmerzt, erzeugt aber gleichzeitig eine tiefe Dankbarkeit für das lebende Kind.